Schwangerschaft 2.0 – wir sind jetzt zu viert.

Das zweite Mal schwanger, was ist anders, was ist gleich? Gibt es Unterschiede oder bedeutet  schwanger gleich schwanger? In diesem Blogartikel möchte ich mit dir teilen wie ich die zweite Schwangerschaft erlebt und welche neuen Erfahrungen ich gemacht habe.

Die ersten Wochen: Zwischen Vorfreude, Übelkeit, Kleinkind und Müdigkeit 

Auch, wenn jede Schwangerschaft eine ganz besondere Zeit im Leben einer Frau ist, so macht es doch einen Unterschied, ob man sie zum ersten oder wiederholten Male erlebt. Zumindest bei mir. Ich habe die zweite Schwangerschaft als anstrengender und kräftezehrender empfunden. Besonders das erste Trimester.

Schon in den ersten Wochen folgte auf eine große Freude über die zwei rosa Streifen des Tests eine bleierne Müdigkeit, starke Übelkeit und ein Ekel gegen vielerlei Gerüche. Auch diejenigen, die ich vorher gern gemocht hatte wie frisch gewaschene Wäsche, Kaffee (und eigentlich liebe ich Kaffee in allen Variationen!) oder meine Bodylotion. Pfefferminztee zum Frühstück, Zahnpasta und mein Lieblings- Schokopudding lösten eine starke Abneigung in mir aus. Wo ich sonst problemlos meine 2-3 l Wasser am Tag trank, fiel mir das Trinken plötzlich schwer. Zeitweise bekam ich nur Tee herunter und den auch nur in mini Schlückchen. 

Hingegen schrie mein Körper förmlich nach deftigem Essen. Eines Morgens musste mir mein Mann Kartoffelpüree zum Frühstück machen. Auch erwischte ich mich selber dabei wie ich Butter löffelte. Das Überspringen einer Mahlzeit oder mehr als zwei Stunden nichts zu essen war in dieser Zeit undenkbar. Schnell wurde mir furchtbar flau.

Ohne ein um mich herumspringendes Kleinkind wäre ich morgens erst gar nicht aus dem Bett aufgestanden. Mein Körper fühlte sich so an als hätte mir jemand Gewichte umgebunden und mir eine große Dosis an Pessimismus gespritzt. Zum Glück hatte mein Mann Urlaub, sodass er mich entlasten konnte. Gleichzeitig plagte mich das schlechte Gewissen, mich aus unserem Familienleben so zurückziehen zu müssen. Dabei fanden es die Jungs gar nicht so schlimm, auch mal ohne mich loszuziehen.

Hausgeburt: Ist das nicht gefährlich?

Während ich in meiner ersten Schwangerschaft den deutschen Hebammenmangel nicht auf den Schirm hatte und mit Hängen und Würgen noch eine Nachsorgehebamme Anfang des dritten Trimesters über Vitamin B (Danke, Gabi! <3) finden konnte, machte ich mich nun direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest auf die Suche nach einer Begleitung im Wochenbett. Wie der Zufall es wollte, stieß ich auf Katrin von Kugelrund. Bei unserem ersten Treffen erzählte sie mir von den Hausgeburten, die sie betreut. Den kleinen Mann hatte ich ganz „normal“ im Krankenhaus entbunden und somit diese Variante ganz und gar nicht auf dem Schirm. Doch der Ansatz klang interessant und ich wurde neugierig. Mein Mann war skeptischer: „Ist das nicht gefährlich?“

Anders als bei unserem ersten Kind wählte ich in dieser SS eine Kombi aus gynäkologischer Vorsorge und der Betreuung durch Katrin. So sahen wir uns von Anfang an regelmäßig und wurden immer vertrauter. Sie nahm sich immer viel Zeit für mich und wir besprachen auch meine erste Geburt, bei der einige Ängste zurückgeblieben waren. Im dritten Trimester war für mich klar, dass ich eine Hausgeburt machen wollte, sofern die Vorraussetzungen stimmten. Nach ihrem Besuch bei uns zu Hause war auch mein Mann überzeugt.

Und so bauten wir kurz vor ET einen Gebärpool in unserem Wohnzimmer auf und empfingen unser Baby in der vertrauten Umgebung unserer vier Wände. Die starken Schmerzen waren bald vergessen und zurück blieben Erinnerungen an eine schöne Geburt. Könnte ich noch einmal wählen, würde ich mich immer wieder so entscheiden. 

Junge oder Mädchen?

Während wir bei unserem ersten Kind schon die Frage nach dem Geschlecht in der 13. Ssw klären konnte („Ganz klar ein Junge.“), war es diesmal spannender. Beim Ersttrimesterscreening hieß es auch hier wieder, dass alle Zeichen auf einen Jungen stünden. Die Pränataldiagnostikerin war sich jedoch nicht sicher und legte sich daher nicht fest. Nach der Untersuchung beschlossen mein Mann und ich es dabei zu belassen und uns bei der Geburt überraschen zu lassen. Bei jedem weiteren gynäkologischen Termin war die Spannung kaum aushaltbar und ich gebe zu, dass ich oft kurz davor war, es mir doch verraten zu lassen. Doch ich hielt an unsere Entscheidung fest.

Die ganze SS war ich überzeugt, einen zweiten Jungen zu bekommen. Auf die selbstgenähte Hülle des U- Heftes schrieb ich sogar den männlichen Namen, den wir ausgewählt hatten. Auch mein Umfeld spekulierte fleißig mit. Hier wurde ebenfalls auf Team blau getippt, was vor allem mit meinem hochsitzenden und sehr nach vorne gewölbten Bauch begründet wurde. 

Erst als sich mein Gynäkologe bei einem Ultraschalltermin in der 34. Ssw. verhaspelte und von „ihr“ sprach, geriet ich ins Zweifeln. Schnell besprachen mein Mann und ich noch einmal den Namen für das Mädchen. Bis ganz zum Ende war die Spannung weiterhin groß. 

Am Tag der Entbindung fielen dann unter den Wehen die Herztöne des Babys nicht ab. Von meiner Hebamme wusste ich, dass Mädchen unter der Geburt wesentlich stressresistenter als Jungen sind. Als ich das Baby nach der Geburt aus dem Wasser in den Arm nahm, blickte ich in ein Mädchengesicht. Wirklich realisieren konnte ich es erst eine Stunde später, nachdem wir uns mehrfach versichert hatten, dass es so war.

Et wächst und wächst

In der ersten Schwangerschaft dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis sich ein richtiger Babybauch zeigte. Diesmal ging es schneller. Schon nach einigen Wochen fühlte ich mich bereits richtig „schwanger“. Der Bauch schien zu wachsen und zu wachsen. Früher als beim ersten Mal konnte ich nur noch häppchenweise essen, da der Bauch so auf den Magen drückte. Auch hatte ich oftmals das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Auf dem Rücken zu liegen ging schon früh nicht mehr. Jede Drehung im Bett von der einen auf die andere Seite schmerzte. Während ich in der Schwangerschaft bei unserem Sohn noch lange meine normale Kleidung trug, stieg ich nun früher auf Umstandskleidung um. Als wir im dritten Trimester einen Familienausflug in den Schnee machten, trug ich die Skijacke meines Mannes, da mir keine andere warme Jacke mehr passte. Der Nachteil an einer Winterschwangerschaft. Gegen Ende freute mich wie ein kleines Kind auf meine normale Garderobe.

Was brauche ich für das 2. Kind?

In der zweiten Schwangerschaft kaufte ich genau drei Babyteile. Und das eigentlich nur, weil sie ein guter BlackFriday- Schnapper waren. Ich wählte mintgrün als geschlechterneutrale Farbe aus. Wäre es anders gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass es ein Mädchen wird?

Insgesamt war das Thema „Babyausstattung“ viel entspannter als beim ersten Kind, was sowohl daran lag, dass man bereits alles besaß und mittlerweile auch ziemlich genau wusste, was gebraucht wurde und was nicht. Während ich mich bei vor der Geburt unseres Sohnes durch etliche Listen und Testberichte las, konnte ich nun auf bewährte Erfahrungen zurückgreifen. 

Schnullerkette, Mobilé, Nestchen und Wimpelkette… bei unserem Sohn bin ich förmlich in einen Näh-und Bastelwahn verfallen. Im Mutterschutz habe ich nahezu täglich Stunden an der Nähmaschine verbracht. Dieses Mal habe ich so gut wie gar nicht genäht. Zwar hatte ich in der Theorie auch in den letzten Wochen zumindest den Vormittag Zeit, wenn der kleine Mann in der KiTa war. Doch in der Praxis war ich erschöpft, wollte viel liegen oder die Stunden an Schlaf nachholen, die ich in der Nacht vorher wachgelegen hatte. Auch bereitete ich dann die Ankunft des neuen Erdenbürgers vor, was ich kaum schaffte, wenn der kleine Wirbelwind durch unser Zu Hause fegte.

Wochenbett: Geht das mit einem Kleinkind überhaupt?

Das Wochenbett beim zweiten Kind ist durchaus anders als das Erste und bedarf mehr Hilfe von außen. Diesmal habe ich die ersten fünf Tage konsequent gelegen. Erst am 8. Tag war ich das erste Mal für eine kleine Runde um den Block vor der Tür. Besonders die Großeltern haben uns anfangs kulinarisch und in der Kinderbetreuung sehr unterstützt. Unser Sohn hat es genossen, bei Oma und Opa die volle Aufmerksamkeit zu bekommen und wir hatten Zeit, die kleine Maus in Ruhe ankommen zu lassen. Für mich war in diesen ersten Tagen vor allem der innere Druck neu, beiden Kindern gerecht werden zu müssen. Oft hat mich einem meiner Kinder gegenüber das schlechte Gewissen geplagt. Bestimmt ein Gefühl, das nun Teil meines Alltages als Zweifachmama bleiben wird.

Wie hast du die zweite Schwangerschaft erlebt? Hast du ähnliche oder vielleicht ganz andere Erfahrungen gemacht? 

Liebe Grüße, deine Lilly

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