Weniger ist mehr – wie ich entspannter lebe.

Seit ich denken kann, sammele ich irgendetwas: Diddle- Schreibblöcke als Kind, Parfüm- Fläschchen als Jugendliche, Taschen als 20- Jährige, Starbuck- Tassen heute. 

Als der kleine Mann in die Alles- Ausräumen- Phase kam, war es an der Zeit loszulassen: Lange hatte ich die Dinge von Umzug zu Umzug in Kisten verstaut, sie wieder aus- und beim Nächsten eingepackt. Ohne sie in der Zwischenzeit wirklich zu brauchen. Sie immer wieder auf dem Fußboden zu sehen, machte mir bewusst wie wenig ich ihnen in den vergangenen Jahren Beachtung geschenkt hatte. Wie ich wenig ich reflektiert hatte, ob sie wirklich noch einen Nutzen für mich haben. Und auch wie wenig sie mich noch erfreuen und wie sehr mich eigentlich belasten…

Kurzerhand ging es ihnen an den Kragen:  Gut Erhaltenes wurde verschenkt und verkauft, anderes weggetan. 

Bei unserem Umzug Ende 2019 machte ich den zweiten Rundumschlag und sortierte radikal aus. Allein das Gewicht meiner dicken Erinnerungskiste halbierte ich durch das Aussortierten zahlreicher Postkarten mit Urlaubsgrüßen. Einige von ihnen stammten noch aus meiner Grundschulzeit.

Beim Packen der Umzugskisten stellte ich alles auf den Prüfstand und fragte mich: Wann habe ich den Gegenstand zuletzt gebraucht? Hilft er mir? Bereitet er mir Freude?

Je mehr ich weggab, desto glücklicher und befreiter wurde ich. Alleine das Spenden von gut erhaltenen Gegenständen machte mich happy. 

Gute Routinen

Hochsensibel zu sein bedeutet auch, die Umwelt sehr intensiv wahrzunehmen. Äußere Reize wie beispielsweise Geräusche und Gerüche erlebe ich besonders stark. Die Flut an Eindrücken fordert und überfordert mich manchmal. Hitze Routinen sind für mich der Schlüssel zum Glück.

Dazu gehört für mich, das Smartphone mal in den Flugmodus zu setzen, keine Nachrichten zu empfangen und mich stattdessen voll und ganz auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Auch viel in die Natur und an die frische Luft zu gehen gibt mir Energie zurück. Guttuende Routinen wie Sport am Morgen, einen guten Kaffee am Nachmittag und abends über den Tag zu sprechen, helfen mir zu entspannen und entspannt zu bleiben.

Statt von A nach B zu hetzen, plane ich ausreichend Zeit für eine Aktivität ein und konzentriere mich lieber auf eine Unternehmung als viele am Tag. Auch es es für mich wichtig, regelmäßige Auszeiten einzubauen. 

Weniger ist oft mehr. Und oft ist oft zu oft. (Werner Mitsch)

Alltagsstress erkennen und reduzieren  

Manchmal sind es Dinge, die wie selbstverständlich zum Alltag dazugehören, uns aber eigentlich stressen: Bei mir war es vor allem das ständigen Aufploppen von Nachrichten und gleichzeitig das permanenten Checken der Mails auf meinem Handy. Kurzerhand habe ich an einem Nachmittag alle Newsletter abbestellt, die ich erhielt. Versehentliche Neuanmeldungen beende ich seitdem konsequent sofort. Erst kürzlich habe ich durch den Rat meiner Freundin die Mail- App auf dem Smartphone gelöscht und mir seitdem versucht, mich in meinem Postfach bewusst und kontrolliert anzumelden.

Das Radio als Hintergrund- Gedusel im Auto mag ich nicht mehr, seitdem ich er mir abgewöhnt hatte. Viel lieber höre ich bewusst ausgewählte Lieder oder Podcasts. Ich merke, dass ich viel mehr davon habe, bewusst als nebenbei zuzuhören.

Geschenke, die ich früher zu schön zum Aufbrauchen fand, versuche ich nun direkt zu verwenden und zu genießen, anstatt sie anzuhäufen.  

Slow family

Auch für das Leben mit meiner Familie versuche ich nach dem Credo „Weniger ist mehr“ zu leben. Statt mich mit vielen Themen zu verzetteln und stets in dem Gefühl zu leben, doch nicht alles geschafft zu haben, was ich mir vorgenommen habe, versuche ich mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei stelle ich mir immer wieder und aufs Neue die Frage, was mir wirklich wichtig ist:

Zeit als Familie und mit der Familie, gute Freundinnen statt viele Kontakte, schöne Erlebnisse, Zeit für Spontanität und für die kleinen Situationen des Alltages.

Hier sind einige Dinge, die ich dazu in meinem Leben weglassen: 

  • Abzuspülen (Es kommt so gut wie ALLES in die Spülmaschine, was übrigens gar nicht mehr wasserverbrauchend ist als zu spülen)
  • Aufwendige Frisuren (Mein Können ist da auch gleich Null.)
  • Zu bügeln, wenn es nicht sein MUSS 
  • Jahreszeitliche Deko (Es reicht der Adventskranz an Weihnachten.)
  • Zu viel Alkohol zu trinken (Ja, es macht manchmal Spaß! Ich merke ihn aber viele Tage danach noch so stark, dass die Kosten-/Nutzen- Rechnung einfach nicht aufgeht.)
  • Pfennig- Absätze (Wer schön sein will, muss leiden. No! Ich habe keine Lust mehr auf schmerzende Füße.)
  • Mir viele Gedanken über meine eigenen Kleidung oder die meines Kindes zu machen 
  • Nägel feilen (Es lebe der Nagelknipser.)
  • Glastische (Das ständige Wegwischen der Fingertapsen ist viel zu nervig.)

(Idee geklaut von Zweitöchter):

Mit diesen Vorsätzen lebe ich entspannter und glücklicher. Manche der Routinen reißen mit der Zeit bei mir ein und ich muss sie mir wieder in Erinnerung rufen. Welcher Typ bist du? Eher der „Viel hilft viel“- Typ oder der „Weniger ist mehr“- Typ?

Alles Liebe, deine Lilly 

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