Weniger Ballast, mehr Freiheit – Wie ich minimalistischer und glücklicher lebe

Lilly on a palmtree in the ocean

Ich fing an darüber nachzudenken, wieviel Dinge ein Mensch zum Glücklich sein braucht als mein Sohn in die „Alles- Ausräumen- Phase“ kam. Kein Schrank und keine Schublade war vor seinen kleinen Patschehändchen mehr sicher und jedes Teil wurde zwei Sekunden in der Hand gehalten, bevor es auf dem Boden landete und schon wieder uninteressant war. Innerhalb weniger Minuten sah unsere Wohnung aus als wäre ein Tornado durchgefegt. Berge aus Seidentüchern, Gürteln und Modeschmuck, Nylonstrumpfhosen und Kosmetikpröbchen, Bücher, Dvds und Teelichtern säumten unseren Boden. Während ich damit beschäftigt war, die Dinge wieder zurück an ihren Platz zu räumen, fiel mir auf, dass ich viele der Sachen seit Jahren nicht mehr in den Händen gehalten hatte. Dinge, über die ich mich bei ihrem Kauf mal gefreut hatte und die mit der Zeit in den Tiefen meiner Schubladen gelandet waren. Ich schien sie schlichtweg vergessen zu haben, da ich sie nicht gebraucht hatte.

Zeitgleich stoße ich immer wieder auf einen neue Bewegung in Sachen Lifestyle: dem Minimalismus. Dahinter steckt das Ziel, sich von allen materiellen Belastungen zu befreien, bewusster zu konsumieren und durch weniger Besitz freier und glücklicher zu werden. Indem wir Sachen loslassen, die wir oftmals nur behalten, da wir meinen, sie eventuell noch einmal gebrauchen zu können, schaffen wir Platz für Dinge, die uns wirklich gefallen und die wir tatsächlich brauchen. Die Strategie klingt logisch: Wer weniger besitzt, muss sich um weniger kümmern und schafft so mehr Zeit, Platz, Geld und Raum für das Wesentliche.

Ich fing an, mich von Dingen und Gewohnheiten zu trennen und je übersichtlicher mein Leben wurde, desto besser fühlte ich mich. Ich möchte dich nun an meinen Erfahrungen teilhaben lassen, damit auch du gleich losstarten kannst. Ganz nach dem Motto: Weniger Ballast, mehr Freiheit!

Bestelle deine Newsletter ab…

… und behalte nur diejenigen, die dich interessieren oder deinen Zielen näherbringen. Ich habe früher jeden Tag eine Flut an Newsletter erhalten, die ich entweder direkt gelöscht oder als ungelesen aufbewahrt habe. Dadurch war mein Postfach nicht nur unordentlich und es hat mich manchmal Zeit und Nerven gekostet, eine bestimmte Mail wiederzufinden. Zudem wurde ich mit Inhalten bombardiert, die mich immer wieder abgelenkt haben, aber für mich keinen Nutzen hatten. Ich habe mich einmal ran gesetzt und alle täglichen Newsletter abbestellt. Dazu findest du in jedem Newsletter meist unten im Kleingedruckten den Button „abbestellen“. Wenn du daraufklickst, öffnet sich eine Website, wo du die Abbestellung bestätigen kannst. Diese Vorgehensweise habe ich seitdem beibehalten. Mein Postfach ist nun nicht nur aufgeräumt, sondern ich bekommen auch keine nervigen Werbemails mehr.

Einige meiner Schuhe befinden sich seit Jahren in meinem Kleiderschrank. Getragen habe ich sie jedoch nur wenige Male. Anfangs ist es mir nicht leicht gefallen, mich von einigen der Paare zu trennen. Als sie jedoch erstmal weg waren, habe ich mich wie befreit gefühlt.

Hinterfrage jeden Kauf

Während ich früher gerne bei Schnäppchen zugeschlagen habe, bin ich heute bereit, für Dinge mehr Geld auszugeben, die mir wirklich gefallen. Erfahrungsgemäß weiß ich sie mehr zu schätzen und habe so länger etwas von ihnen. Die vermeintlichen Schnäppchen hingegen bleiben nicht selten unbenutzt oder kommen nur selten zum Einsatz. Um mir Spontan- und Lustkäufen abzugewöhnen, stelle ich mir nur vor jedem Kauf fünf Fragen, mit denen ich herausfinden möchte, ob ich das Teil wirklich haben möchte oder es sich nur um einen Frustkauf handelt, dessen Reiz kurz darauf schon wieder verflogen ist:

  1. Kann ich das Teil wirklich gebrauchen?
  2. Habe ich schon ein Teil mit einer ähnlichen Funktion?
  3. Wo werde ich es aufbewahren?
  4. Werde ich es mindestens zweimal im Monat benutzen?
  5. Möchte ich mit dem Kauf mich belohnen oder Langeweile vertreiben?

Bei Kleidung:

  • Wird es ein Lieblingsteil?
  • Mit welchen Teil aus deinem Schrank kannst du es kombinieren?

Hinterfrage deinen Fernsehkonsum…

…begrenze ihn, wähle die Sendungen, die du guckst bewusst aus oder schaffe ihn ganz ab. Früher habe ich nach der Arbeit oft den Fernseher eingeschaltet, durchgezappt und bin bei irgendeiner Sendung hängen geblieben. Meist habe ich gar nichts richtig hingesehen. Es ist einfach zur Gewohnheit geworden, ihn laufen zu haben. Nebenher zu essen, zu lesen oder im Internet zu surfen. Mit der Zeit merkte ich jedoch wie mich das permanente Gedudel immer unzufriedener hat werden lassen. Wie ich zunehmend träge und motivationslos wurde. Wie mich die schnellen Bilder und das permanente Gebrabbel gestresst haben und wie angestrengt ich von der unterbewussten Aufnahme und Verarbeitung der vielen Reize und Informationen war. Nicht selten erwischte ich mich dabei wie ich den totalen Trash schaute. Sendungen, für die ich mich eigentlich fremdschämte und mich nicht bewusst entschieden hatte, sondern einfach „hängengeblieben“ war.

Heute habe ich zwar noch einen Fernseher, schaue aber nur über die Mediatheken der Sender und nur Sachen, die mich interessieren. Nicht zur Sendezeit, sondern dann, wenn ich Zeit habe. Über einen Anschluss an das Kabelfernsehen verfüge ich nicht mehr, womit ich nicht mehr in Versuchung komme, ihn mal eben einzuschalten. Dadurch schaue ich nicht nur weniger Fernsehen, sondern auch viel bewusster. Es tut mir gut, mich nicht mehr berieseln zu lassen und unkontrolliert den Skandalen und Übertreibungen der Medienwelt auszusetzen, die unsere Sensationsgier triggern, unser Bild von der Wirklichkeit verschieben und uns abstumpfen lassen. Auch die Tatsache, dass ich viel weniger Werbespots schaue, während ich viele von ihnen früher mitsprechen konnte, hat einen positiven Effekt auf mein Leben. Werbung versucht uns einzureden, dass wir nur dann richtig glücklich seien, wenn wir uns das Beworbene kaufen. Nicht selten habe ich mich dabei erwischt wie ich unbewusst etwas gekauft habe, was ich in der Werbung gesehen habe, ohne es wirklich zu brauchen.

Wie sieht es mit deinem Fernsehkonsum aus? Wählst du die Sendungen bewusst aus oder bist du auch eher der Zapp- Typ? Wieviel Zeit nimmt das Fernsehen in deinem Alltag ein?

Räume alle Flächen in deiner Wohnung ab…

… und bestücke sie neu. Beschränke dich auf das Wesentliche und lasse alles Überflüssige weg. Entstaube alles und stelle nur das auf, was dir wirklich gefällt. Ordne deine Papiere und finde ein gutes Ablagesystem für deine Post.

Gehe deinen Kleiderschrank durch…

… verschaffe dir einen Überblick über deine gesamte Garderobe. Behalte nur das, was du in den vergangenen zwölf Monaten getragen hast (falls du in diesen nicht schwanger warst). Befreie dich von deinen Fehlkäufen, die du aus einer Laune heraus getätigt hast, aber seither nie getragen hast. Sortiere alle Kleidungsstücke aus, in die du nicht mehr hineinpasst und wofür du dir deswegen jedes Mal einen Vorwurf machst, wenn du sie in der Hand hältst. Die aussortierte Kleidung kannst du nun gemeinnützig spenden, verschenken, verkaufen oder tauschen. Eine Freundin stellt nach ihren Ausmistaktionen eine Kiste mit allen aussortierten Teilen auf, die ihre Gäste einmal durchsehen können. Ich habe einen mit „Zu verschenken“ beschrifteten Karton vor die Haustür gestellt. Oft waren die Sachen in null Komma nichts weg. Es hat sich auch richtig gut angefühlt, jemand anderes mit meinen Kleidungsstücken eine Freude zu machen.

Wenn ich ein Buch gelesen habe, dann habe ich es gelesen und es landet in den Tiefen meines Schrankes. Einen Teil der Bücher habe ich daher in eine “Zu verschenken”- Kiste vor die Haustüre gestellt. Es hat war schön zu sehen wie ich anderen Menschen damit eine kleine Freude machen konnte.

Bücher

Alle Buchliebhaber mögen nun die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Doch ich gestehe: Mich hat es unheimlich befreit, meine Bücher loszuwerden. Phasenweise lese ich richtig, richtig gerne und ich liebe es, wenn mich eine Geschichte so packt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann bis ich weiß wie es ausgeht. Wenn ich ein Buch jedoch gelesen habe, dann habe ich es gelesen und nehme es in der Regel kein zweites Mal zur Hand. Es verschwindet danach auf dem Stapel der anderen Bücher in den Tiefen unseres Schrankes. Eigentlich schade drum. Also, habe ich ein bisschen gegooglet und bin dabei auf Momox gestoßen, ein Unternehmen, das Bücher an- und verkauft. Perfekt auch im Sinne der Nachhaltigkeit! Via Handy scannte ich alle ISBN- Nummern ein und konnte so direkt sehen, wieviel mir das entsprechende Buch einbringt. Die Bücher, an denen Momox kein Interesse hatte, stellte ich wieder vor unsere Haustür zum Verschenken. Von ein paar meiner Schätze fiel mir die Trennung schwer, weswegen ich sie einfach behielt. Aber auch das zu merken war schön. Kurz nachdem ich mein großes Bücherpaket zur Post gebracht hatte, war auch schon das Geld auf meinem Konto.

Der frei gewordene Platz im Schrank ist nun längst mit etwas anderem bestückt und es erinnert nichts mehr an die vielen Stapel Bücher. Ich muss zugeben, dass ich bisher keines von ihnen vermisst habe. Auf Bücher möchte ich in Zukunft nicht verzichten, überlege mir aber nun bei jedem Kauf genau, ob es nicht auch die ebook- Variante eine Option wäre.




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